Als wechselwarme Tiere passen sich Reptilien der Umgebungstemperatur an und halten zur Überbrückung kälterer Jahresperioden physiologischerweise eine Winterruhe, d.h. sie fallen in eine Art Kältstarre. Diese natürliche Ruhe ist nicht nur für die allgemeine Regenaration wichtig, sondern auch für ein stabiles Immunsystem, ein korrektes Wachstum und einen ausgeglichenes Stoffwechsel- und Hormonsystem notwendig. Wird Landschildkröten, Bartagamen und Co diese Ruhemöglichkeit in der heimischen Terrarienhaltung verwährt, sind negative Auswirkungen auf die Gesundheit vorprogrammiert.
Folgende Tierarten halten aufgrund der jahreszeitlichen Gegebenheiten in ihren Lebensräumen Winterruhe:
- Europäische Landschildkröten (bei 4 -8 Grad in einer Box oder separatem! Kühlschrank)
- Bartagamen (bei 15 -18 Grad im Terrarium)
- Leopardgeckos (bei 12 Grad in transparenten Boxen)
- verschiedene Echsen- und Schlangenarten (unterschiedliche Temperaturen je nach Art)
Überwinterung rechtzeitig vorbereiten
- Sofern Ihr Reptil auf eine Winterruhe angewiesen ist, empfiehlt es sich, bereits im Spätsommer mit den nötigen Vorbereitungen bei Tier und Umgebung zu beginnen.
- Da nur gesunde und normalgewichtige Tiere bedenkenlos überwintern können, sollten Sie Ihr Tier bereits zum Sommerende tierärztlich untersuchen und wiegen lassen. Dann bleibt bei kranken Tieren noch genügend Zeit, eine nötige Behandlung abzuschließen.
- Der Besuch beim Tierarzt schließt auch eine Kotuntersuchung auf Parasiten mit ein, da vor allem bei Schildkröten und Echsen ein Befall mit Oxyuren (Darmwürmern) häufig auftritt. Bei reduzierter Darmtätigkeit können die Parasiten den Körper besonders schädigen, sodass die Tiere mitunter nicht mehr aus der Winterruhe erwachen.
- Achten Sie darauf, dass sich zur Winterruhe bei weiblichen Tieren keine unabgelegten Eier mehr im Körper befinden.
- Auch Jungtiere sind „einzuwintern“, da sonst ein übermäßig schnelles bzw. gestörtes Wachstum mit Rachitis und Panzerfehlbildungen auftreten kann.
- Informieren Sie sich auch ausführlich über die geeignete Überwinterungstemperatur Ihres Reptils. Zu kühle Temperaturen können schnell zu schweren Erfrierungen, dauerhaft zu warme Temperaturen dagegen zu Leberschäden führen.
- Senken Sie die Umgebungstemperatur sowie die Beleuchtungsdauer/ -stärke nie abrupt ab, sondern kontinuierlich über mehrere Wochen. Die Tiere reduzieren automatisch ihre Aktivität und Futteraufnahme.
- Wiegen Sie Ihr Tier mindestens 1x pro Monat. Ein Gewichtsverlust > 10 % sollte vermieden werden und erfordert möglicherweise ein vorzeitiges Beenden der Winterruhe.
Ausführliche Informationen zur Überwinterung von Land- und Wasserschildkröten sind auf der Seite der Tierärztlichen Praxis für Reptilien zu finden:
http://www.biron.de/ta/winterruhe.html
Ausführliche Informationen und Anleitungen zur Winterruhe des Leopardgeckos finden Sie hier:
https://www.der-leopardgecko.de/der-leopardgecko/winterruhe/