In den letzten Jahrzehnten erfreuen sich neben Kaninchen, Meerschweinchen und Mäusen auch Chinchillas als Haustier immer größerer Beliebtheit. Man sollte jedoch bedenken, dass die dämmerungs- und nachtaktiven Rudeltiere in guter Haltung bis zu 20 Jahre alt werden können. Zudem sind sie ausgesprochen bewegungsaktiv und wenig verschmust, wodurch sie sich eher als Liebhabertiere für Erwachsene als für Kinder eignen. Wenn man sich über die ursprüngliche Herkunft und den Lebensraum der Tiere informiert, können Fütterungsfehler leicht vermieden werden.
Trocken aber abwechslungsreich füttern
- Chinchillas sind Pflanzenfresser. Sie stammen ursprünglich aus den Hochgebirgen Südamerikas und sind sehr gut an die vegetationsarmen Gegenden mit kargen Futterbedingungen angepasst.
- Daher ist Heu (hoher Rohfaseranteil) das wichtigste Futtermittel und muss immer in ausreichender Menge zur Verfügung stehen! Es sollte nur qualitativ hochwertiges Heu – grün, frisch, trocken, würziger Geruch – verfüttert werden.
- Zusätzlich gehören getrocknete Kräuter, Blüten und Blätter auf den täglichen Speiseplan.
- Zur langsamen Gewöhnung werden täglich wechselnd einzelne Kräuter, Blätter oder Blüten mit ins Futter gegeben. Danach empfiehlt es sich, Trockenkräuter mit möglichst vielen verschiedenen Komponenten zur freien Aufnahme anzubieten.
- Chinchillas sind echte Feinschmecker und Gewohnheitstiere – sind sie einmal an ein Futter gewöhnt, das ihnen gut schmeckt, dann sind sie nur schwer von einem anderen Futter zu überzeugen!
- Zweige (Apfel- und Birnenbaum, Haselnuss, Heidelbeer- und Johannisbeerstrauch) sind wichtig, damit Chinchillas ihre Zähne abnutzen können. Das Holz sollte aber getrocknet, gut gesäubert und nicht spitz sein.
- Täglich sollte frisches Wasser angeboten werden. Nippeltränken sind hierbei eher ungeeignet; besser sind Schalen.
Zu viel Zucker führt zu Darmproblemen
- Frisches Obst darf nicht verfüttert werden! Der Darm ist nicht auf wasser- und zuckerhaltige Nahrungsmittel eingestellt, wodurch meist schwere Verdauungsstörungen mit Durchfall auftreten.
- Auch die im Zoohandel angebotenen Fertigfutter, Nagerstangen, Drops und andere Leckerlis sind ungeeignet, da sie zu viel Zucker und Stärke enthalten.
- Stattdessen können getrocknete Möhren, Pastinaken, Fenchel, Sellerie, Rote Bete, Erbsen- und Reisflocken zwischendurch als Leckerli gegeben werden.
- Frisches Gemüse (v.a. Blattsalat) und Grünfutter sollte nur nach sehr langsamer Gewöhnung in kleinen Mengen angeboten werden, da die Darmflora sehr empfindlich reagiert und Durchfälle vorprogrammiert sind!
- Nüsse und Kerne sind sehr fetthaltig und können Übergewicht führen!
- Altes, hartes Brot ist auch eher ungeeignet, da es schnell aufweicht und so dem Zahnabrieb nicht mehr nützt und viel schwerverdauliche Stärke enthält.
- Ebenfalls vermieden werden sollten Salzlecksteine, Vitamin- oder andere Futterzusätze, es sei denn sie sind tierärztlich verordnet.