Kaum werden im Frühsommer die Temperaturen wieder angenehmer, schwirren auch schon die Fliegen durch die Lüfte und beim Kaninchen steigt die Gefahr, an einem lästigen und oftmals gefährlichen Fliegenmadenbefall (Myiasis) zu erkranken. Wird der Madenbefall nicht frühzeitig erkannt, können schnell großflächige Gewebeschädigungen entstehen. Besonders gefährdet sind Kaninchen, die sich in Außenstallungen aufhalten und nicht täglich durch ihre Besitzer inspiziert werden.
Risikofaktor Durchfall
- Fliegen legen ihre Eier überall dort ab, wo sie eine gute Nahrungsgrundlage für ihren Schlupf erwarten: eine warme, feuchte und proteinreiche Umgebung.
- Und genau diese Gegebenheiten finden sie vor allem bei jenen Kaninchen, die unter Durchfall oder Harninkontinenz leiden.
- Die Analregion ist besonders gefährdet, da sich hier am ehesten Kot, Schmutz und Feuchtigkeit halten – vor allem wenn sich die Tiere in ungenügend gereinigten Stallungen mit nassem Einstreu befinden.
- Durchfall erfordert daher immer eine erhöhte Aufmerksamkeit!
- Aber auch kleine Hautverletzungen bzw. offene Wunden stellen einen Risikofaktor dar.
- Kommen dann noch Faktoren hinzu, die das Immunsystem der Tiere schwächen oder die Haut schädigen, wie z.B. Stress oder Verletzungen durch Rangordnungskämpfe, haben die frischgeschlüpften Fliegenmaden leichtes Spiel unter die Haut zu gelangen, sich rasant zu entwickeln und das Gewebe regelrecht anzufressen. Dies kann innerhalb weniger Stunden erschreckende Dimensionen annehmen!
Madenbefall – nicht immer leicht zu erkennen
- Der Madenfraß ist im Anfangsstadium oft von außen erstmal schlecht sichtbar.
- Das Tier selbst zeigt jedoch häufig unspezifische Krankheitszeichen, wie Appetitlosigkeit, Schlappheit, Unruhe, Juckreiz und eventuell Fieber.
- Bei fortgeschrittenem Befall sind Hautverdickungen, Bohrlöcher in der Haut, Fellverlust und krabbelnde Maden sichtbar.
- Wenn Sie Ihr Kaninchen jedoch beim Spielen oder Kuscheln regelmäßig abtasten, fällt ein Madenbefall sehr schnell auf und ist im Frühstadium auch noch gut behandelbar.
Bei Madenbefall immer gleich zum Tierarzt
- Die befallenen Stellen müssen umgehend ärztlich versorgt werden!
- Zunächst werden alle äußerlich zugänglichen Maden mit einer Pinzette abgesammelt und das umliegende Gewebe gründlich untersucht, um die Ausmaße des Madenfraßes festzustellen.
- Die Wunden werden gereinigt und desinfiziert. In schweren Fällen werden müssen die entstandenen Gewebeschäden ggf. unter Narkose operativ versorgt werden. Dringen die Maden durch die Haut bis in tiefer liegende Organe, können die Folgeschäden lebensbedrohlich sein.
- Zusätzlich wird das Kaninchen mit einem Antiparasitikum behandelt sowie mit Schmerzmitteln und Antibiotika versorgt.
- Je nach Schwere des Befalls sind die Heilungschancen gut, wenn das Tier intensiv versorgt wird und die Haltungsbedingungen verbessert werden.
Madenbefall beim Kaninchen ist vermeidbar. Neben einer artgerechten Haltung und größtmöglicher Hygiene im Stall, ist die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung vor allem die tägliche Kontrolle Ihres Tieres!