Immer häufiger werden Futtermittelunverträglichkeiten und Futtermittelallergien beim Hund festgestellt. Etwa jede dritte allergische Hauterkrankung beim Hund kann auf Futtermittel zurückgeführt werden. Dabei sind es nicht nur Futterzusatz-, Farb- und Konservierungsstoffe, auf die die Vierbeiner allergisch reagieren, sondern häufig die Nahrungsproteine im Futter selbst. Allergien können sich im Laufe der Zeit verändern. Immer wieder können Kreuzreaktionen beobachtet werden, so dass Hunde zunächst kein Rindfleisch vertragen und später dann auf die Proteine sämtlicher Wiederkäuer allergisch reagieren.
Die Futtermittelallergie hat viele Gesichter
- In fast 97% aller Fälle verursacht eine Futtermittelallergie Hautprobleme.
- Verdauungsstörungen werden viel seltener beobachtet und sind meist eher ein Zeichen für eine Futtermittelunverträglichkeit.
- Im Unterschied zur Allergie lösen die Unverträglichkeiten keine Reaktion des Immunsystems aus, so dass sich die Beeinträchtigungen nur lokal im Magen-Darm-Trakt bemerkbar machen.
- Typische Beispiele für Unverträglichkeiten sind Lactoseintoleranz, Verzehr von falsch gelagerten oder verdorbenen Futtermitteln oder eine wahllose Futteraufnahme.
- Im Vordergrund des allergischen Geschehens steht der Juckreiz. Beim Hund werden bevorzugt Pfoten, Achsel- und Leistenbereich beleckt, benagt und wundgekratzt.
- Von der Rötung und Pustelbildung bis hin zu schweren eitrigen und entzündlichen Prozessen ist jedes Erscheinungsbild möglich.
- Hautverfärbungen sind bei längerem Bestehen der Allergie häufig zu beobachten. Weiterhin brechen durch das Belecken die Fellhaare ab, so dass haarlose Stellen entstehen können.
- Typisch für eine Futtermittelallergie kann auch das Auftreten von immer wiederkehrenden, meist beidseitig auftretenden Ohrenentzündungen sein. Diese können oftmals das einzige vorhandene Symptom sein.
Abgrenzung von anderen Allergien nicht immer einfach
- Die Suche nach dem auslösenden Allergen kann sehr mühsam werden.
- Die beiden häufigsten Ursachen für Allergien beim Hund allgemein sind die Atopie und die Flohstichdermatitis. Es sollte zunächst versucht werden, diese Allergieformen auszuschließen, bevor die Suche nach dem falschen Futtermittel beginnt.
- Bei der Atopie lösen eigentlich ungefährliche Umweltstoffe wie Hausstaubmilben, Pollen, Gräser, Insekten und vieles mehr die allergische Reaktion aus. Das Krankheitsbild äußert sich klinisch fast genauso wie die Futtermittelallergie, jedoch kann eine gewisse Saisonalität beobachtet werden.
- Bei der Flohstichdermatitis reagiert der Hund auf den Speichel von Flöhen. Hier kann der Juckreiz auch den Rücken, den Schwanz oder andere Körperstellen betreffen, die für die anderen Allergien eher untypisch sind.
- Kann der Juckreiz durch Kortisongabe nicht verringert werden, so wird dies als weiterer Hinweis auf eine Futtermittelallergie gewertet. Leider können Hunde aber auch mehrere Formen von Allergien entwickeln, so dass sowohl eine Atopie als auch eine Futtermittelallergie gleichzeitig vorliegen können.
Die Ausschlussdiät mit ungewöhnlicher Proteinquelle
- Liegt der Verdacht auf Futtermittelallergie vor, ist es notwendig herauszufinden, welche Nahrungsproteine keine Immunreaktion hervorrufen und somit als Futtermittel geeignet sind. Dies kann zum Einen mit einer sogenannten Eliminationsdiät (Ausschlussdiät) herausgefunden werden, zum Anderen mit einem Bluttest geprüft werden.
- Mit dem Bluttest wird nachgewiesen, wie sehr das Immunsystem auf verschiedene Nahrungsproteine reagiert. Je stärker die Reaktion, desto wahrscheinlicher liegt eine Allergie vor. Dieser Bluttest hilft bei der Auswahl des Futters für die Eliminationsdiät, ist aber immer nur eine Momentaufnahme des Immunstatus, so dass sich weitere Allergene und Kreuzreaktionen im Laufe der Zeit ausbilden können.
- Bei der Eliminationsdiät wird über einen Zeitraum von mehreren Wochen ausschließlich Futter angeboten, das eine ungewöhnliche Proteinquelle enthält, die der Körper noch nicht kennt: Lachs, Pferd, Strauss, Kaninchen oder Känguru sind beispielsweise für eine solche Diät geeignet. Verschwinden unter dieser Diät die Symptome, kann eine weitere Proteinquelle dazu gefüttert werden, um die Verträglichkeit zu testen. Wichtig dabei ist, dass auch durch Leckerchen keinerlei Stoffe verfüttert werden, die mögliche Allergene enthalten können.
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