Die Schilddrüse ist eine wichtige Hormondrüse. Sie speichert nicht nur Jod, sondern regelt maßgeblich den Energie-, Stoffwechsel- und Wärmehaushalt des gesamten Körpers. Fehlfunktionen haben daher auch immer Auswirkungen auf den ganzen Körper. Die Krankheitsbilder sind bei unseren Haustieren klar verteilt: Die Überfunktion der Schilddrüse ist typischerweise Katzensache, wohin gegen die Unterfunktion fast immer beim Hund beobachtet wird.
Die Schilddrüsen-Überfunktion und ihre Symptome
Besonders ältere Katzen scheinen für die übertriebene Produktion von Schilddrüsenhormonen vermehrt anfällig zu sein. Außerdem gibt es die Vermutung, dass Rassekatzen auf Grund von genetischen Defekten zu diesem Leiden neigen. Die genauen Ursachen sind aber weiterhin unbekannt.
Die Überproduktion beim Hund kann fast immer mit Tumoren der Schilddrüse in Zusammenhang gebracht werden. Oder sie wurde durch übermäßige Tablettengabe ausgelöst, wenn eigentlich eine Unterfunktion behandelt werden sollte.
Folgende Symptome können auftreten:
- vermehrten Durst und Appetit, ohne an Körpermasse zu zunehmen; im Spätstadium sogar massiver Gewichtsverlust und Muskelabbau trotz hoher Futteraufnahme
- häufiger Urin- und Kotabsatz
- Hitzeempfindlichkeit
- hyperaktives, nervöses oder auch aggressives Verhalten
- ungepflegtes, fettiges, stumpfes Fell
- erhöhte Herzfrequenz bis hin zu Herzrhythmusstörungen
Die Schilddrüsen-Unterfunktion und ihre Symptome
Diese Fehlfunktion betrifft vorwiegend reinrassige, mittelgroße bis große Hunde zwischen 4 und 8 jahren. Grundsätzlich können aber alle Hunde im laufe ihres Lebens diese Erkrankung entwickeln. Bei Katzen wird die Unterfunktion der Schilddrüse so gut wie nie nachgewiesen.
Die Symptome entwickeln sich oft schleichend und sind sehr variabel. Auffällig sind:
- zunehmende Müdigkeit und Bewegungsunlust bis hin zu Lethargie und geistiger Verlangsamung
- Gewichtszunahme bzw. Übergewicht trotz ausreichend Bewegung und restriktiver Fütterung
- trockenes, schuppiges, zum Teil schütteres Fell, das schlecht nachwächst sowie Haarausfall ohne Juckreiz mit dunkel verfärbter Haut
- Neigung zu Ohrentzündungen
- Kälteempfindlichkeit
- herabgesetzte Herzfrequenz
- Läufigkeitsstörungen
- geschwollene Augenlider oder einen insgesamt geschwollenen Kopf
- Gleichgewichtsstörungen bis hin zu Lähmungen
Hormonmessung im Blut und eine lebenslange Tablettengabe
- Die Krankheitszeichen einer Schilddrüsenfehlfunktion sind oft nicht eindeutig. Zum einen liegt es daran, dass die Krankheit langsam fortschreitet und die Tierbesitzer sich an die körperlichen Veränderungen ihres Tieres gewöhnen, zum anderen können viele andere Erkrankungen ganz ähnliche Symptome hervorrufen: zum Bsp. Herzkrankheiten, andere Stoffwechselerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen oder Krebs.
- Sowohl bei der Unter- als auch bei der Überfunktion kann die Schilddrüse vergrößert sein.
- Ebenso können bei beiden Störungen die Symptome anfangs typisch sein, dann aber ins Gegenteil umschlagen, sodass eine Diagnose immer im Zusammenhang mit einer Blutuntersuchung gestellt werden muss.
- Die Therapie mittels Tablettengabe muss in der Regel ein Leben lang durchgeführt werden.
- Tumoröse Veränderungen der Schilddrüse sollten operiert werden.
- Es ist ratsam, die Schilddrüsenwerte im Blut, das T4 bzw. Tyroxin, regelmäßig kontrollieren zu lassen.
- In jedem Fall sollte hochwertiges und ausgewogenes Futter angeboten werden. Bei selbst zusammengestellten Diäten oder Rohfleischfütterung müssen ausreichend Jod, Selen und Mineralien zur Verfügung gestellt werden.
- Im Gegensatz dazu enthalten handelsübliche Tierfutterprodukte häufig zu viel Jod, so dass bei einer Überfunktion auf hochwertiges Futter beziehungsweise medizinisches Diätfutter zurückgegriffen werden sollte. Bei Katzen kann, in milden Fällen, die Fütterung von speziellem Schilddrüsen-Diätfutter die Medikamentengabe ersetzen.