Die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland ist gleichermaßen eine Gefahr für Mensch und Tier. Borrelien sind die Erreger dieser tückischen Erkrankung. Es sind Bakterien, die im Darm von Zecken leben und bei der Blutmahlzeit auf den Gebissenen übertragen werden. Die Borreliose ist eine schwerwiegende und häufig chronisch verlaufende Krankheit, deren Ausprägung vom allgemeinen Krankheitsgefühl bis zu Gelenkentzündungen sehr unterschiedlich sein kann. Übertragen wird die Borreliose durch den „gemeinen Holzbock“, der in Deutschland am weitesten verbreiteten Zeckenart.
Infizierte Zecken übertragen Krankheiten
- Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecken und werden erst durch den Vorgang der Blutmahlzeit aktiviert. Wie auf Knopfdruck wandern sie in die Speicheldrüsen der Zecken ein und lassen sich sozusagen in den Körper des gebissenen Individuums hinein spucken. Dieser Vorgang des Speichelns ist für die Blutmahlzeit unumgänglich, denn er sorgt dafür, dass das Blut an der Bissstelle nicht gerinnt und so von der Zecke einfacher eingesogen werden kann.
- Nur Zecken, die Borrelien in sich tragen, können natürlich auch die Krankheit übertragen.
- In Deutschland gibt es Gegenden, in denen bereits jede vierte Zecke diese Erreger in sich trägt – Tendenz steigend.
- Leider gibt es aber, außer den verschiedenen Borrelien-Arten, noch weitere Krankheitserreger, die sich immer mehr in unseren Breitengraden verbreiten: Ehrlichien, Anaplasmen, Babesien.
Die Wanderröte ist ein untrügliches Zeichen
- Zumindest beim Menschen ist der wichtigste Hinweis auf eine Borrelien-Infektion die Ausbildung einer kreisrunden Rötung, die sich um die Bissstelle der Zecke immer weiter ausbreitet – die sogenannte Wanderröte. Sie kommt zustande, weil sich die Borrelien im Gewebe ausbreiten und in der Haut Entzündungen hervorrufen.
- Beim Hund sind diese eindeutigen Hinweise nicht in solcher Klarheit zu finden.
- Erschwerend kommt hinzu, dass Zeckenbisse beim Hund auf Grund des Fells öfter mal übersehen werden und die Hunde viel mehr als wir Menschen den Zecken ausgesetzt sind, weil sie intensiver durch Wiesen und Gebüsch streifen.
- Die Borreliose beim Hund zeigt sich in verschiedenen Ausprägungen, was die Diagnose erheblich erschwert.
- Oft bleibt sie sogar lange Zeit ohne Beschwerden und daher unerkannt. Bei einem akuten Schub stehen Fieber, Appetitlosigkeit, geschwollene Lymphknoten, wechselnde Lahmheiten sowie unklare Gelenk- und Nackenschmerzen im Vordergrund.
- Hinzu kommen teilweise neurologische Ausfälle und Wesensveränderungen wie Unruhe, Kläffereien oder Aggressivität.
- Die endgültige Diagnose kann nur durch den Nachweis von Antikörpern über eine Blutuntersuchung gestellt werden.
- Als Therapie werden bestimmte Antibiotika eingesetzt. Je eher eine Borreliose behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Vorbeugen ist besser als Heilen
- Den Hund vor Zeckenbissen zu schützen und Zecken so schnell wie möglich vom Tier zu entfernen, sind die effektivste Methode, Borreliose und andere Krankheiten zu vermeiden.
- Medikamente, die Zecken abtöten, sind für Haustiere in verschiedensten Formen – als Spot-on Präparate, Tabletten oder Halsbänder-auf dem Markt. Dabei sind die Produkte, die beim Tierarzt gekauft werden können zwar teurer, haben dafür aber auch einen nachweislich besseren Schutz.
- VORSICHT ist bei der Prävention der Katze geboten: Viele Produkte, die für den Hund zugelassen sind, sind für Katzen giftig!
- Doch die beruhigende Nachricht ist: Katzen sind auch nicht besonders empfänglich für Borrelien.
- Impfungen gegen Borreliose sind bisher nur für Hunde auf dem Markt.
- In Gebieten, in denen die Zecken stark durchseucht sind, ist zusätzlich eine solche Impfung sinnvoll. Auch wenn die Kosten im Gegensatz zu den anderen Routine-Impfungen recht hoch sind.
- Dass es für Menschen noch keinen Impfstoff gibt, liegt an den aufwendigen Zulassungsverfahren für Medikamente und weil der Mensch dann doch nicht so hart im Nehmen ist wie ein Hund!